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Ich bin Master-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin und Paartherapeutin.
Nach einigen Jahren einzel- und paartherapeutischer Tätigkeit freue ich mich nun über die Leitung der Partnerpraxis in München und die Tätigkeit als Dozentin am Institut.
Während meiner Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin war ich auf der Suche nach einer Arbeitsstelle, die mich begeistert, fachlich breit gefächerter schult und mir bei der späteren Entscheidung hilft, wie genau ich in diesem Beruf gerne arbeiten möchte.
Da kam die Stelle in der Partnerpraxis des Instituts in Köln als Paartherapeutin mit dem Fokus auf die Schematherapie wie gerufen.
Im therapeutischen Setting geht es ganz viel um Beziehung – zu sich selbst, zur Kernfamilie, Freunden, Kollegen und in Partnerschaft. Nur leider sitzt natürlich in der Einzeltherapie immer nur eine Person vor mir und ich habe mir oft gewünscht, mit beiden Seiten gemeinsam arbeiten zu können. Mit dem Stadtwechsel nach München und nach den vielen Jahren Studium und Ausbildung dachte ich, dass der erste Job definitiv ein klassischer psychotherapeutischer Job in einer Praxis sein müsse. Dort habe ich mich zwar sehr wohlgefühlt, aber die Arbeit mit Paaren hat mir schnell gefehlt. Deshalb freue ich mich jetzt sehr, die Leitung der Münchener Partnerpraxis übernommen zu haben und als Dozentin am Institut für integrative Paartherapie (IFIP) tätig zu sein. So kann ich beide Welten vereinen: paartherapeutisch zu arbeiten und auch andere bei diesem Weg zu unterstützen – beides bereitet mir wahnsinnig viel Freude!
Schon als Kind habe ich gerne genau beobachtet, wollte die Komplexität, die Emotionen und das Miteinander um mich herum verstehen. Daran hat sich im Grunde nicht viel geändert. Wenn ein Paar zum ersten Mal auf dem Praxissofa sitzt und beginnt zu erzählen, fächert sich in meinem Kopf eine große Mindmap auf. Dort finden sich viele Ideen, Hypothesen, Emotionen und Zusammenhänge – wie eine große Landkarte, die man zusammen erkundet.
Ich finde es wahnsinnig sinnstiftend und erfüllend Menschen bei ihrer Beziehung zu unterstützen, die für viele eine essenzielle Säule in ihrem Leben ist. Zu sehen, wie Paare im Prozess plötzlich wieder liebevoll zugewandt miteinander sprechen können und man buchstäblich sieht, wie wieder mehr emotionale Nähe und Verbindung entsteht, ist ein ganz toller Moment und ich bin jedes Mal dankbar, dass ich in dieser Vertrautheit unterstützend zur Seite stehen darf.
Natürlich gibt es auch in diesem Beruf Tage, an denen ich ziemlich fertig nach Hause gehe. Es ist wichtig, seine Kräfte zu kennen und gut einzuteilen, sodass man allen Klienten eine gleich gute Therapeutin sein kann. Teilweise werden wir mit heftigen Emotionen von zwei Seiten konfrontiert und es ist unsere Aufgabe, diese gut zu halten und in verdauter Form zurückzugeben. Und natürlich erleben wir bewegende und schmerzhafte Momente sehr nah und manchmal wünschen wir uns vielleicht insgeheim, dass ein Paar es miteinander schafft und dem ist am Ende nicht so. Auch wenn es nicht unsere Rolle ist, wir wünschen es uns trotzdem manchmal und dann ist es schwer die Paare leiden zu sehen. Wirklich unangenehme Situationen habe ich allerdings extrem selten erlebt und diese gehören wie in jedem anderen Job mit viel zwischenmenschlichen Kontakten immer dazu.
Ich würde angehenden Paartherapeuten das Gleiche raten, was ich mir selbst am Anfang dieser Arbeit gerne nachträglich sagen würde: Trau dich! Ich erlebe immer wieder, dass sehr gut ausgebildete Paartherapeuten gehemmt sind, wirklich erste Klienten anzunehmen. Die Unsicherheit geht aber nicht durch noch weitere Fortbildungen und Literatur wirklich weg – auch wenn ich definitiv jedem empfehle, sich ein Leben lang weiterzubilden im eigenen Arbeitsbereich. Die Unsicherheit und Hemmung wird tatsächlich erst durch die Erfahrung weniger. Und die Sicherheit bekommen wir durch ein gutes Netzwerk mit Möglichkeiten unsere Erfahrungen mit Kollegen und Supervisoren zu teilen. Aus- und Fortbildungen, Literatur, Podcasts und viele andere hilfreiche Quellen liefern die Grundlage und einen tollen Startschuss, aber eine eigene therapeutische Haltung und Expertise erreichen wir alle nur dann, wenn wir starten und auch bei kleineren Rückschritten dran bleiben.